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Der Prozess der Wesentlichkeitsanalyse ist komplex und erfordert daher Zeit, Erfahrung und sorgfältige Planung. Schätzungen zufolge kann der Umsetzungsprozess je nach individueller Situation des Unternehmens und dem Umfang der erforderlichen Arbeit mehrere Monate in Anspruch nehmen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Simone Hemmer

Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin

W+ST Treuhand GmbH Steuerberatungsgesellschaft
Europaallee 30
67657 Kaiserslautern

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Thorsten Ternig

Nachhaltigkeitsberichterstattung – Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Ein zentraler Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist die Wesentlichkeitsanalyse, die den Weg zur Identifizierung und Priorisierung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte vorgibt, die für das Unternehmen und seine Stakeholder von besonderer Bedeutung sind. Die Wesentlichkeitsanalyse hat einen entscheidenden Einfluss auf den Inhalt, die Glaubwürdigkeit und den Mehrwert der Berichterstattung und ermöglicht es Unternehmen, nicht nur ihre relevanten Handlungsfelder zu identifizieren, sondern auch ihre Bemühungen auf die Aspekte zu konzentrieren, die für ihre nachhaltige Entwicklung und die Erwartungen ihrer Stakeholder entscheidend sind.

Doppelte Wesentlichkeit

Die „doppelte Wesentlichkeit“ wird nach den Vorgaben der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) aus zwei Perspektiven ermittelt: Eine Sichtweise betrifft die Auswirkungen, wie das Unternehmen die Umwelt und Gesellschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette beeinflusst (=“Inside-Out“), während die andere sich auf die finanziellen Auswirkungen auf das betroffene Unternehmen konzentriert (=“Outside-In“). Hierbei werden die Chancen und Risiken von Nachhaltigkeitsthemen für die finanzielle Situation eines Unternehmens, sowie die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells betrachtet. Bei der Festlegung wesentlicher Themen müssen Unternehmen stets beide Perspektiven berücksichtigen, jedoch ist ein Thema bereits berichtspflichtig, wenn es bereits nur aus der Sicht einer der beiden Perspektiven als wesentlich eingestuft wurde.

Dies führt im Vergleich zur Vorgängerregelung, der Non Financial Reporting Directive (NFRD), bei der ein Nachhaltigkeitsaspekt nur dann als wesentlich angesehen wurde, wenn beide Bedingungen erfüllt waren, zu einer erhöhten Komplexität und einem umfangreicheren Analyseaufwand für Unternehmen.

Vorgaben zur Wesentlichkeitsanalyse:

Sobald ein Unternehmen im Rahmen seiner Wesentlichkeitsanalyse feststellt, dass ein bestimmter Nachhaltigkeitsaspekt wesentlich ist, ist es verpflichtet, spezifische Informationen zu diesem Aspekt gemäß dem jeweiligen themen- und branchenspezifischen ESRS (= Europäische Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung) offenzulegen. Darüber hinaus sind zusätzliche unternehmensspezifische Angaben erforderlich, wenn der wesentliche Nachhaltigkeitsaspekt nicht durch einen ESRS abgedeckt ist.

Die Bewertung der Wesentlichkeit der Auswirkungen und der finanziellen Wesentlichkeit sind miteinander verknüpft, wobei die Wechselwirkungen zwischen den beiden Dimensionen zu berücksichtigen sind. In der Regel dient die Bewertung der Auswirkungen (Inside-Out) als Ausgangspunkt, obwohl es auch wesentliche Risiken und Chancen geben kann, die nicht notwendigerweise mit den Auswirkungen des Unternehmens zusammenhängen. Risiken und Chancen können sich sowohl aus vergangenen als auch aus zukünftigen Ereignissen ergeben. Ursachen für finanzielle Risiken und Chancen können Abhängigkeiten von natürlichen, personellen und sozialen Ressourcen sein.

Exemplarisches Vorgehen für Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse:

In einem weiteren Schritt werden die mit den Auswirkungen verbundenen finanziellen Risiken und Chancen bewertet und nach Schweregrad und Eintrittswahrscheinlichkeit priorisiert. Diese sogenannten „IROs“ (Impacts, Risks and Opportunities) werden wiederum den Themen der ESRS-Standards zugeordnet, um die entsprechenden Berichtspflichten abzuleiten. Um den identifizierten (negativen) Auswirkungen entgegenzuwirken, sollten Unternehmen daraus Ziele, Strategien und Maßnahmen ableiten.

Fazit

Der Prozess der Wesentlichkeitsanalyse ist komplexe und erfordert daher Zeit, Erfahrung und sorgfältige Planung. Schätzungen zufolge kann der Umsetzungsprozess je nach individueller Situation des Unternehmens und dem Umfang der erforderlichen Arbeit mehrere Monate in Anspruch nehmen. Es ist daher unerlässlich, dass sich betroffene Unternehmen frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen, um einen erfolgreichen Übergang zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu gewährleisten. Die Unterstützung durch Experten bei der Implementierung der Wesentlichkeitsanalyse kann dabei helfen, den Prozess effektiv und effizient umzusetzen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Regierungsentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie

Patrick Weber-von Freital

Patrick Weber-von Freital

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Dipl.-Kaufmann, Compliance Officer (TÜV)

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Über den Verfasser

Patrick Weber-von Freital verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei Big4-Gesellschaften. In den Jahren 2017- 2021 war er Bereichsleiter Accounting, Tax & Compliance (CCO) in börsennotierten bzw. familiengeführten mittelständischen Unternehmen. Seit 1. Oktober 2021 ist er für die W+ST Gruppe tätig mit dem Schwerpunkt in der ganzheitlichen Betreuung von mittelständischen, familiengeführten Unternehmensgruppen, der Compliance-Beratung und in der Gruppe verantwortlich für die Prüfung und Beratung in Nachhaltigkeitsthemen.

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